Schweriner Fall von 1991

Nach einer kleinen Auseinandersetzung mit ihrem Freund geht die 19-jährige Antje Mundstock in Crivitz allein zu einer Freundin. Am späten Abend macht sie sich dann auf den Weg ins Kulturhaus, wo ihr Freund auf sie wartet. Doch Antje kommt dort nicht an.

Crivitz ist eine kleine Stadt in der Nähe von Schwerin. Freitags ist dort im Kulturhaus Disco. Für die 19-jährige Antje Mundstock aus Schwerin ist das die liebste Freizeitbeschäftigung. Ihr Freund wohnt in Crivitz, die Wochenenden verbringt sie meist bei ihm. Auch am Freitag, dem12. Juli 1991, steht ein Discobesuch auf dem Programm. Ab 23 Uhr ist der Eintritt im Crivitzer Kulturhaus immer kostenlos. Deshalb kommen viele junge Leute erst spät am Abend.

Spurlos verschwunden
Antje will vorher noch bei einer Freundin vorbeischauen, die sie noch aus ihrer Ausbildungszeit in Crivitz kennt. Da die Bekannte etwas abseits wohnt, bietet ihr Freund an, dass Antje sein Auto benutzen darf. Doch aus einem nichtigen Anlass kommt es am frühen Abend zwischen den beiden zum Streit. Antje ist eingeschnappt und geht trotzig zu Fuß. Um 22.20 Uhr bricht sie von dort auf zur Disco. Ein längerer Fußmarsch durch den ganzen Ort steht ihr bevor. Einem Pärchen, das ebenfalls zu Fuß zur Disco unterwegs ist, fällt die junge Frau auf, mutterseelenallein auf der Hauptdurchgangsstraße. An einer Straßenbiegung verlieren die jungen Leute Antje aus dem Blick. Von diesem Moment an ist die 19-Jährige verschwunden.

Als sie bis zum nächsten Abend nicht wieder auftaucht, erstattet ihre Mutter in Schwerin Vermisstenanzeige. Zur gleichen Zeit findet ein Tourist am Ufer des Schweriner Sees im Stadtteil Zippendorf eine tote Frau im Wasser. Es ist Antje - vergewaltigt und ermordet.

Frage nach Zeugen:
- Wer hat Antje Mundstock am Abend des 12. Juli 1991 nach 22.30 Uhr noch gesehen?
- Wer hat zu dieser Zeit auf der Eichholzstraße in Crivitz beobachtet, dass eine junge Frau mit einem Mann sprach oder in ein Auto stieg?
- Wer kann etwas über Bekannte des Opfers sagen, von denen ihre Angehörigen und Freunde nichts wussten?
- Hat jemand in den vergangenen 20 Jahren über den Mord geredet und sich vielleicht sogar der Tat bezichtigt?

Zuständig: Kripo Schwerin, Telefon 0385 - 20 70 0

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Mord verjährt nicht

07. Januar 2013 | 11:55 Uhr | Von: Thomas Volgmann

 
 

So berichtete die Schweriner Volkszeitung im Sommer 1991 über den vermeintlichen Doppelmord. Foto: red

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Das Verbrechen lässt die Beamten des Fachkommissiariats FK1 der Schweriner Kriminalpolizei nicht  los. „Man kennt die Angehörigen des Opfers, weiß vom Leid“, sagt Sachbearbeiter Jens Schmidt. Der Fund der Leiche von  Antje Mundstock im Sommer 1991 in Zippendorf am Schweriner See bewegte zudem viele Menschen. Die  19-Jährige war bereits die zweite junge Frau, die  innerhalb weniger Tagen ermordet wurde. Die Angst vor einem  durchgeknallten Serienkiller ging in Schwerin um.  Die Polizei warnte über Lautsprecher, Frauen sollten nachts  nicht mehr allein auf die Straße gehen.

 

Heute stehen 20 Meter Akten zu dem Fall in den Regalen des Fachkommissariats. Keiner der Beamten kann sagen, wie oft die Ordner  in den letzten Jahren  aus dem Archiv geholt und der Fall wieder aufgerollt wurde. „Immer wenn Kapazitäten frei sind, nehmen wir uns die Altfälle vor“, sagt Joachim Arlom, Leiter der Kriminalpolizeiinspektion, „denn Mord verjährt nicht“.

 

Nichts bleibe unversucht, die Tat auch Jahre später aufzuklären. In diesen Tagen gibt es wieder neue Hoffnung. In der ZDF-Reihe „Aktenzeichen XY … ungelöst“ wurde im Dezember  der Mordfall  Antje Mundstock  nachgestellt. 5,49 Millionen Menschen sahen die Sendung.   

 

In der Nacht vom 12. zum 13. Juli 1991 war die 19-jährige  Verkäuferin ermordet worden. An jenem Freitagnachmittag war Antje  zusammen mit ihrem Freund nach Crivitz gefahren. In dem  5000-Einwohner-Städtchen bei Schwerin hatte  sie  in einer Baumschule  Gärtnerin gelernt. Weil sie  in ihrem Beruf  keinen Job  fand, arbeitete sie in der Schweriner Weststadt bei Aldi an der Kasse. Ihr Freund wohnte in Crivitz.

 

Auf der Fahrt dorthin kam es im Auto zu einem Streit um Belanglosigkeiten. In Crivitz angekommen trennten sich deshalb die Wege des Pärchens. Sie ging trotzig zu einer Freundin, die etwas außerhalb der Kleinstadt wohnte. Dennoch wollten sich beide am späten Abend mit der Clique auf der Disko im Kulturhaus treffen. Nach 23 Uhr war der Einlass kostenlos.

 

Um 22.20 Uhr ging Antje von der Wohnung der Freundin allein los. Auf dem Weg zur Disko fällt sie einem  Pärchen auf, das hinter ihr geht und ebenfalls zu Fuß in Richtung Kulturhaus unterwegs ist. An einer Straßenbiegung verlieren die jungen Leute die 19-Jährige aus den Augen. Als sie wenige Minuten später ebenfalls um die Ecke  auf die Durchgangsstraße biegen, ist  Antje verschwunden.

 

„Wir glauben deshalb, dass die junge Frau zu einer ihr bekannten Person ins Auto gestiegen ist“, so der Fahnder Schmidt. Dies sei für ihn die einzige plausible Erklärung für das plötzliche Verschwinden. Im Kulturhaus warten die Freunde vergebens.

 

Am nächsten Tag machen Spaziergänger im Schweriner Stadtteil Zippendorf einen schrecklichen Fund. Die Leiche von Antje Mundstock liegt halbbekleidet in Zippendorf am Ufer des Schweriner Sees in der Nähe eines Stegs. Um das tote Mädchen vor den Blicken der Neugierigen hinter den Absperrbändern zu schützen, holte ein Polizist eine alte verstaubte Wolldecke aus dem Streifenwagen und warf sie über die Leiche. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Denn danach befanden sich Tausende fremde  Faserspuren auf dem Körper des Mädchens. Den Kriminaltechnikern war es nun nahezu unmöglich, Fasern zu finden, die zum Täter geführt hätten, beklagte damals ein Ermittler. Diese Fahndungsmethode schied damit aus.

 

Ins Visier der Ermittler geriet der 37-jährige Reinhard  J. aus der Nähe von Crivitz, der 1979 und 1980 zwei junge Frauen aus dem Umland von Schwerin ermordet und deren Leichen im Crivitzer Kulturhaus versteckt  hatte. Der 1980 zu einer lebenslangen Haftstrafe Verurteilte war ausgerechnet an dem Wochenende auf Hafturlaub, als Antje Mundstock ermordet wurde. Beweise für seine Täterschaft fand die Polizei  trotz fieberhafter Suche nicht.

 

Für den ersten Mord zwölf Tage zuvor  schied er als Täter ohnehin aus, weil er zu diesem Zeitpunkt in seiner Haftzelle saß. In der Nacht zum  30. Juni 1991, war die 17-jährige Claudia Lade unter ähnlichen Umständen getötet worden. Die Studentin der Pädagogischen Fachschule hatte  die Diskothek „Offline“ auf dem Großen Dreesch  gegen 1.30 Uhr in Richtung Straßenbahnhaltestelle verlassen.  Vermutlich wurde Claudia in ein Auto gezogen. Dabei ist ihr ein Ohrring abgerissen, der später an der Straße gefunden wurde. Zeugen für diese gewaltsame Entführung gibt es nicht. Ihre Leiche entdeckten Spaziergänger in Raben Steinfeld ebenfalls am Ufer des Schweriner Sees in der Nähe einer Badestelle.

 

Viele gingen von einem Doppelmord und einem Serientäter aus, „der sich ein drittes oder viertes Opfer suchen könnte“, wie der damals ermittelnde Staatsanwalt Ullrich Knye auf einer  Pressekonferenz befürchtete. Beide Opfer  waren blond, etwa gleichaltrig, über 1,70 Meter groß, trugen Kreolen-Ohrringe und wurden gewürgt. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf einen blauen Trabant, der angeblich an beiden Tatorten gesehen wurde. Im Mordfall Claudia Lade hatte der unbekannte Fahrer in der Nähe der Disko mehrere Mädchen angesprochen und nach dem Weg gefragt.  Allein die Suche nach diesem Fahrzeug füllt heute zwei Aktenordner. Gefunden wurde der Trabi, der ein P im Kennzeichen gehabt haben soll, allerdings nie.

 

Bereits damals kamen Ermittlern  Zweifel an der Doppelmord-These. So hatten Gerichtsmediziner beispielsweise auf unterschiedliche Würgemale am Hals der Frauen hingewiesen.  

 

Heute sind sich die Ermittler sicher, dass zwei Täter die Mädchen getötet haben. Auch Profiler, die die Morde 2005 in einer operativen Fallanalyse untersucht haben, kamen zu diesem Ergebnis.

 

Den neuen Versuch über die ZDF-Sendung  „Aktenzeichen XY … ungelöst“ hatte die Mutter von Antje angeschoben, die der Schweriner Kripo  ihr Einverständnis zur Veröffentlichung gab, erzählt Jens Schmidt.  Die Ermittler hoffen, dass sich nach der Ausstrahlung Zeugen melden, weil sie durch neue Details  Zusammenhänge erkennen, oder weil sie damals nicht ausgesagt hatten. Außerdem bestehe die Möglichkeit, dass sich der Mörder jemandem anvertraut hat. 

 


Die Ausstrahlung brachte zahlreiche Hinweise, „die jetzt von uns abgearbeitet werden“, berichtet Jens Schmidt. Einige Anrufe betreffen den Bekanntenkreis von Antje Mundstock. Ob eine „heiße Spur“     darunter ist, die nach 21 Jahren zum Unbekannten führt, müssen die nächsten Tage zeigen.

http://www.svz.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/artikeldetail/artikel/mord-verjaehrt-nicht.html


 

Der Mädchenmörder von Marzahn

 

18. Dezember 2003 00:00 Uhr | Hat er noch drei andere Frauen ermordet?

 

 

Berlin/Brandenburg - Mädchenmörder Uwe Wischnewski, 43: Er sitzt im Knast von Brandenburg, weil er 1991 zwei Marzahner Mädchen vergewaltigt und umgebracht hat. Jetzt hat die Polizei ihm anhand einer alten DNA-Spur auch den Mord an Ann-Christin, 17, aus Kleinmachnow nachgewiesen - 17 Jahre nach dem Verbrechen (BZ berichtete).

Doch die Ermittler haben einen schrecklichen Verdacht: Wischnewski könnte noch mehr Mädchen ermordet haben. Der Fall Diana Bloch: Am 12. Oktober 1991 verschwand das 17-jährige Mädchen aus Lübbenau. Sie wollte zur Disco, kam dort nie an. Bis heute wurde sie nicht gefunden. Nur gut einen Monat später verschwanden die Marzahner Freundinnen Sarina Schmidt, 15, und Janine Geldner, 17. Später wurden ihre Leichen gefunden. Beide geschändet, Janine erwürgt, Sarina erstochen.

Die Brandenburger Ermittler und die 8. Mordkommission unter Leitung von Ilona Scholz überführten Uwe Wischnewski als Mörder - anhand einer Gummitülle seines Audis, die am Tatort gefunden wurde.


Der Fall Claudia Lade, 17: Im Juni 1991 wird die Leiche der Kindergärtnerin am Schweriner See entdeckt. Sie wurde vergewaltigt und erdrosselt.Schon nach seiner Verhaftung geriet Wischnewski unter den Verdacht, etwas mit dem Verschwinden von Diana Bloch zu tun zu haben. Doch er schwieg und Indizien gab es nicht.

Der Fall Antje Mundstock, 19: Nur zwei Wochen später wird die Verkäuferin missbraucht und erwürgt, ihre Leiche im Schweriner See versenkt.

Alle Opfer waren im selben Alter, alle waren blond und alle wurden missbraucht. Die Tatorte immer nahe der Autobahn. Führt die Spur auch in diesen Fällen zu Uwe Wischnewski?

http://www.bz-berlin.de/archiv/der-maedchenmoerder-von-marzahn-article216739.html

 


Letzte Aktualisierung: 12.01.2013 16:25:54

 

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