Akte „Gabriele Obst“: Staatsanwalt spricht von Serientäter in Halle
Halle/Bielefeld. Wurde Gabriele Obst ermordet, oder tötete sie sich selbst? Noch kann diese Frage nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Während die Polizei bis zum Abschluss aller kriminaltechnischen Untersuchungen an der Suizid-Theorie festhält, glaubt der Bielefelder Staatsanwalt Christoph Mackel fest an ein Kapitalverbrechen – hinter dem sogar ein Serientäter stecken könnte.
 
 
Die Umstände deuteten klar darauf hin, dass die 49-jährige Zeitungsbotin aus Halle umgebracht worden sei, sagte Mackel jetzt der Tageszeitung „Die Welt“ . Besonders die Entfernung zwischen dem Ort, an dem am 26. April die Leiche der Frau gefunden worden sei, und der Stelle, wo zehn Tage zuvor ihr Fahrrad gelegen habe, spreche „eindeutig gegen einen Suizid“. Zwischen beiden Orten liegen zweieinhalb Kilometer Luftlinie. Es sei unvorstellbar, dass die Frau diese Strecke durch dichtes Gehölz und über einen kleinen Berg alleine zurückgelegt habe. „Es würde auch keinen Sinn ergeben “, sagte Mackel. „Wahrscheinlicher ist, dass eine Person mit einem Auto außen herumgefahren ist und die Leiche dort abgelegt hat.“
 
Der Fall Gabriele Obst hat nach Angaben des Staatsanwalts „höchste Priorität“. Vor allem, weil es sich um den zweiten gewaltsamen und ungeklärten Tod einer Frau in Halle binnen anderthalb Jahren handelt. Ende 2011 war die 46-jährige Nelli Graf, Mutter dreier Kinder, nicht zur Arbeit in einem Supermarkt in der ostwestfälischen Kleinstadt erschienen. Ihre Familie meldete sie wenig später als vermisst. Auch damals suchte die Polizei mit einem Großaufgebot nach der Frau – ohne Erfolg. Vier Monate später fand man Grafs Leiche: verscharrt im Waldstück, gefesselt mit Kabelbinder und Packband, das Gesicht verklebt. Was folgte, war ein Massengentest , der in Halle 6000 Männer zwischen 18 und 60 Jahren erfasste. Selbst in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ fahndete die Polizei nach dem Mörder – vergeblich.
 
Die Opfer von damals und heute kannten sich den Ermittlern zufolge zwar nicht, sie ähneln sich aber. Es sei deshalb zu befürchten, dass die beiden Taten von ein und derselben Person verübt worden seien, sagte Mackel. „Die Tötungsarten sind unterschiedlich, aber ausschließen kann man deswegen nichts.“ Gabriele Obst wurde wohl mit einer doppelläufigen Schrotflinte erschossen . Das Gewehr Typ Puszta, eine Waffe aus den 1930er-Jahren, lag auf ihr, als eine Joggerin die Leiche in einer Senke sah.
 
Auch wenn zurzeit fast alles für ein Fremdverschulden spricht: So weit wie Staatsanwalt Mackel will sich die Polizei nicht aus dem Fenster lehnen. „Selbstmord ist für uns noch nicht vom Tisch“, sagte Polizeisprecher Martin Schultz auf NOZ-Nachfrage.
 
Spuren an der Waffe?
Der Leiter der im Fall Obst eingesetzten Sonderkommission „Stein“ und Chefermittler im Fall Graf, Ralf Östermann, habe sich am Mittwoch noch einmal mit Kollegen des Landeskriminalamts in Düsseldorf beraten. Möglicherweise am Freitag liegen dann auch die sehnsüchtig erwarteten Ergebnisse der Waffenuntersuchung vor. Schultz: „Mit ein bisschen Glück finden sich ja Fingerabdrücke und DNA.“
 
Um das Geheimnis der getöteten Frauen von Halle lösen zu können, bleiben die Ermittler damit vorläufig auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen . Bis Mittwoch gingen 430 Hinweise bei der Polizei in Bielefeld ein. Eine heiße Spur war nicht dabei.
 
„Jeder kann sich vorstellen, dass die Verunsicherung in Halle groß ist , solange der oder die Täter nicht gefunden sind“, sagte Staatsanwalt Mackel der „Welt“. „Das Leben ist momentan nicht wirklich lebenswert.“
 
 
 

 

15.05.2013, 13:12
Im Mordfall werden Wetterdaten geprüft
Laut Mordkommission ist der Fundort der Tatort.
 

Ob das Opfer möglicherweise vorher woanders festgehalten worden ist, könne die Forensik nach dem derzeitigem Stand der Untersuchungen nicht ausschließen, so Schulz. Bis jetzt ist es der Gerichtsmedizin nicht gelungen, mit letzter Sicherheit den Todeszeitpunkt zu bestimmen. Um ihn einzugrenzen, werden derzeit die Wetterdaten ab dem Verschwinden des Mordopfers am 16. April bis zum Auffinden der Leiche am 26. April ausgewertet.

Hoffnung auf Täter-DNA

In Düsseldorf nehmen Experten die mutmaßliche Tatwaffe, eine doppelläufige Schrotflinte, weiter unter die Lupe. „Wir warten auf die Ergebnisse der abschließenden Untersuchung“, sagte der Polizeisprecher.

POL-BI: Einladung zur Pressekonferenz Soko "Stein" (Gabriele Obst)

Bielefeld (ots) - SR/ Bielefeld/ Halle - Die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Polizei Bielefeld laden zu einer Pressekonferenz zur Soko "Stein" ein.

Die Pressekonferenz findet heute, Mittwoch, 15.05.2013, um 15 Uhr, in der Aula des Polizeipräsidiums Bielefeld, Kurt-Schumacher-Straße 46, 33615 Bielefeld, statt.

Staatsanwalt Christoph Mackel und der Leiter der Ermittlungen, Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann, werden über die neusten Entwicklungen im Fall der getöteten Frau Gabriele Obst informieren. Bis zur Pressekonferenz werden keine Einzelheiten bekannt gegeben.

Medienvertreter, die an der Pressekonferenz teilnehmen möchten, werden gebeten, sich vorher bei der Pressestelle unter Tel. 0521/545-3020 oder -3022 anzumelden.

 

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Bielefeld
Kurt-Schumacher-Str. 46

33615 Bielefeld 

Leitungsstab Pressestelle
Telefon: 0521/545-3020, -3022, -3023
Fax: 0521/545-3025
E-Mail: pressestelle@polizei-bielefeld.de

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/12522/2472107/pol-bi-einladung-zur-pressekonferenz-soko-stein-gabriele-obst


 

15.05.2013
Festnahme im Mordfall Obst - Ehemann unter Tatverdacht
 
Das ist die mögliche Tatwaffe.
Das ist die mögliche Tatwaffe. | Foto: Polizei
 
Halle (nw). Im Fall der getöteten Gabriele Obst aus Halle (Kreis Gütersloh) ist der Ehemann der Getöteten festgenommen worden.

Der 74-jährige Rentner, der lange Jahre als Maurer und Lkw-Fahrer gearbeitet hat, wurde nach Informationen der Neuen Westfälischen am Mittwochmittag um 12 Uhr dem Haftrichter vorgeführt. Bereits am Dienstag war er zu einer weiteren Vernehmung von der Polizei vorgeladen und festgenommen worden.  

Bei der Pressekonferenz ist bekannt gegeben worden, dass bei der kriminaltechnischen Untersuchung des Gewehrs die DNA des Ehemanns an einer versteckten Stelle entdeckt worden sei.

Der Ehemann hat bestätigt, dass es seine Waffe sei, aber bestreitet, seine Frau damit getötet zu haben.

Auch der 27-jährige Sohn steht im Fokus der Ermittler. Die Polizei will nun klären, ob der Schlosser etwas mit dem Mord an seiner Mutter zu tun hat oder von der Tat gewusst hat. Der 27-Jährige bleibt jedoch vorerst auf freiem Fuß.

Noch am Montag hatte Chefermittler Ralf Östermann erklärt, dass die Familie aus dem Kreise der Tatverdächtigen definitiv ausscheide. 

Einen Zusammenhang zum Mordfall Nelli Graf schloss Östermann aus. "Wir haben es nicht mit einem Serientäter zu tun", sagte der Leiter der Ermittlungskommission und verwies auf einen DNA-Abgleich. DNA-Spuren, die an der Leiche von Nelli Graf gefunden worden waren, stammten demnach nicht von dem Ehemann von Gabriele Obst.

 

http://www.mt-online.de/start/top_news_rotation_item/8505870_Festnahme_im_Mordfall_Obst.html


Wenn Sie mit anderen über diesen Fall diskutieren oder Ihre Meinung äussern möchten, so können Sie das in meinem Forum tun. Bitte klicken Sie auf den Link

 

http://ungeloeste-kriminalfaelle.forumprofi.de/besprechungsraum-gabriele-obst-halle-f75/

 

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