13.01.1999

KEINE HEIßE SPUR IM MORDFALL KOPSCH / MITSCHÜLER TRAUERN UM ELFJÄHRIGE

 

Blumen vor Jessicas Haustür

Von Matthias Gebauer
 
Kerzen, Blumen und ein selbstgemaltes Bild erinnern am Eingang vom Wohnhaus von Jessica Kopsch an die elfjährige Schülerin. Immer wieder kommen Mitschüler von der Mark-Twain-Oberschule an der Schillingstraße vorbei und legen Blumen an die Eingangstür. Die meisten Jugendlichen können den Tod ihrer Schulkameradin immer noch nicht fassen. "Wir stellen uns immer wieder die Frage nach dem Warum", so eine Mitschülerin. "Wir hatten gemeinsam mit den Eltern noch bis zum Schluß gehofft." Die Ermittlungen der Polizei standen am Dienstag noch am Anfang. "Wir verfolgen zur Zeit leider noch keine heiße Spur", so Chefermittler Thomas Scherhant. Die Recherchen richten sich jetzt auf die Morgenstunden am 28. Oktober 1998. An diesem Tag verschwand Jessica auf dem Weg aus ihrem Elternhaus. "Wir wissen mittlerweile sicher, daß Jessica nicht auf dem Weg zur Schule war", so Scherhant. Grund für diese Annahme ist, daß Jessica ihren Schulrucksack zu Hause ließ. "Außerdem ging das Mädchen genau in die Gegenrichtung und wurde an der Scharnweber Straße und am Eichborndamm gesehen", so Scherhant. Bisher seien nur einige "unbrauchbare Hinweise" von Bürgern eingegangen. Parallelen werden geprüft Die Ermittlungen setzen dort an, wo nach dem Verschwinden bereits begonnen wurde: Anwohner werden befragt, Jessicas Foto gezeigt. Die Polizei vermutet, daß Jessica ihren Mörder bereits kannte und an diesem Morgen vielleicht sogar zu ihm ging. Ein Sexualdelikt scheint sicher, da die Leiche nur mit Socken bekleidet nackt gefunden wurde. Auch Parallelen zu anderen Kindermorden bundesweit werden geprüft. So weist neben etwa fünf anderen ein Fall im Jahre 1994 Gemeinsamkeiten auf. Damals wurde die neunjährige Marina E. tot und ebenfalls nackt, nur mit Socken bekleidet, auf einem Dachboden in Adlershof gefunden, nachdem sie mehrere Wochen vermißt war. Bisher gibt es auch hier keine heiße Spur. "Wir prüfen auch noch mehrere andere Fälle", so ein Beamter. Am Fundort bei Morl hatten die Beamten noch bis Montag Spuren gesichert. "Leider ist die Spurenlage jedoch sehr schlecht, da die Leiche bereits so lange dort lag", so ein Ermittler. Sicher ist, daß der Fundort nicht der Tatort ist. Die Todesursache steht noch nicht fest. "Die Leiche ist so stark verwest, daß die Feststellung noch einige Tage dauern kann", so ein Beamter. Die Fahnder gehen davon aus, daß sich der Täter gut ausgekannt haben muß. Außerdem werden der Plastiksack, in dem die Leiche verpackt war, und ein darum gewickelter Strick untersucht. Die Kripo in Halle arbeitet mit, um eventuelle Verdächtige zum Beispiel ehemalige Mitarbeiter der Kiesgrube zu ermitteln. Auch an der Leiche wird weiter nach Spuren, wie Materalien unter den Fingernägeln, gesucht.
 

 

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Sex-Mord an Jessica Kopsch – Polizei ermittelt wieder

Der 4. November 1998. Dieser Tag hat sich tief in meine Erinnerung gebrannt. Ich stand mittags vor dem braunen verlotterten Altbau in der Reinickendorfer Schillingstraße und hatte Schwierigkeiten meinen Finger auf den Klingelknopf zu pressen. Zu groß war das Leid, das mir nach ein paar Stufen entgegenschlagen würde. Ich war auf dem Weg zu den Eltern von Jessica Kopsch. Einem seit einer Woche verschwundenen elfjährigen Mädchen. Was ich damals schon ahnte wurde zweieinhalb Monate später grausame Gewissheit – die Schülerin war ermordet worden.

Martina, die Mutter des Mädchens öffnete mir die Tür. Sie war damals 36 Jahre, genauso alt wie ich. Ihre Augen waren rot von den vielen Tränen, die sie seit Jessicas Verschwinden vergossen hatte. “Ich dachte, so was passiert nur den anderen”, erzählte sie mir mit matter Stimme. Martina hatte etliche Beruhigungspillen geschluckt um nicht durchzudrehen, um Kraft für ihre anderen Kinder zu haben. Auch sie fürchtete zu der Zeit, dass Jessica tot sein könnte. Sie hatte einen Albtraum in der Nacht vom 3. auf dem 4. November. “Ich habe meine ‘Shorty’ (Jessicas Kosename) gesehen, ihre Kehle war durchgeschnitten”, sagte sie. Ich war tief erschüttert. “Eine Mutter fühlt, wenn was nicht stimmt.” Martina hoffte so sehr, dass sie sich täuschen würde. Sie tat es aber nicht!

Dass Jessica zu Hause weggelaufen war, glaubte eigentlich nie jemand. Dafür hätte die Schülerin keinen triftigen Grund gehabt. Für Jessica Verschwinden am 28. Oktober 1998 gab es mehrere Theorien: Eine Verabredung mit einem Unbekannten. Aber dafür war das Mädchen eigentlich noch zu jung. Auch, dass ein Bekannter oder Verwandter sie unter einem Vorwand aus der Wohnung gelockt haben könnte, wurde in Erwägung gezogen. Nur eines ist auf jeden Fall sicher: Jessica war an dem Morgen alleine in der Wohnung, ihre Eltern schon auf der Arbeit. Und, sie hat sich nicht auf den Weg zur nahen Mark-Twain-Grundschule gemacht. Ihr Ranzen lag mittags unberüht in ihrem Zimmer.

Am 9. Januar 1999 wurde die Befürchtung von Jessicas Mutter wahr. Ein Dogge buddelte in einer ehemaligen Tongrube nahe Halle an der Saale die Leiche des Kindes aus. Jessica war seit Wochen tot.Tierfrass, Verwesung. Wann sie starb konnte nicht mehr festgestellt werden, nur, dass die Tat ein abscheuliches Sex-Verbrechen war. Ihr Mörder hatte sie in zwei grüne Müllsäcke gewickelt. Sie war nackt,  bis auf ihre blauen Strümpfe mit dem eingestrickten Hercules-Motiv.

Weder die großabgelegte Polizeisuche, noch eine Überprüfung von mehr als 50 bekannten Kinderschändern im Raum Halle konnte das Sex-Verbrechen klären. Jetzt hat die Polizei den Fall Jessica Kopsch aufgerollt. “Aktenzeichen XY…ungelöst” berichtet am Mittwoch (5. September 2012, ZDF) über den 14 Jahre alten Sex-Mord.

http://blogs.berliner-kurier-online.de/thriller/?p=2450

 


 

 


Neue Hoffnung im Fall Jessica

VON KATRIN LÖWE, 06.09.12, 13:49h, aktualisiert 07.09.12, 12:49h
Jessica Kopsch
Die elfjährige Jessica Kopsch verschwand in Berlin, ihre Leiche wurde bei Halle gefunden. (FOTO: ARCHIV)
MORL/BERLIN/MZ. Hoffnung? Die wollte er nie aufgeben. „Sonst könnte ich die Arbeit nicht machen“, sagt Jan Merkel damals. Als dieser Satz Ende 2001 fällt, sind schon drei Jahre seit dem Verschwinden der elfjährigen Jessica Kopsch aus Berlin-Reinickendorf vergangen. Und knapp drei, seit ein Spaziergänger ihre Leiche in der Nähe von Halle fand.

 

Jetzt, weitere elf Jahre später, steht Kriminaloberkommissar Merkel vom Berliner Landeskriminalamt (LKA) im Studio von Deutschlands bekanntester Fahndungssendung, „Aktenzeichen XY ... ungelöst“. Er hat neue Hoffnung, den Mord an dem Mädchen doch noch klären zu können. Damals seien Abstriche von Jessicas Leiche entnommen und gesichert worden - Abstriche, in denen es nun gelang, männliche DNA zu sichern. Aus ermittlungstaktischen Gründen, heißt es, soll das nicht näher erklärt werden. Aber: „Wir gehen davon aus“, so Merkel, „dass es die DNA von Jessicas Mörder ist.“

 

Grausiger Fund an Kaolingrube

 

Zurück ins Jahr 1998: Am 28. Oktober verlässt die elfjährige Jessica kurz nach sieben Uhr morgens das Haus. Bis heute ist ein Rätsel, wo das Mädchen mit dem Spitznamen „Shorty“ hinwollte, ob es verabredet war. Den Schulranzen lässt es zu Hause, zwei Mitschüler sehen Jessica noch auf einem Weg, der genau entgegengesetzt ihrer Grundschule liegt. Dann verliert sich ihre Spur und nichts bringt die Ermittler weiter. Nicht zig Befragungen, nicht die 15000 von Jessicas Eltern verteilten Suchplakate, nicht deren flehentliche Appelle an mögliche Entführer. Von dem Mädchen fehlt jede Spur. Bis zum 9. Januar 1999.

 

Es ist ein Sonnabend, an dem ein 22-Jähriger aus Morl (Saalekreis) an der stillgelegten Kaolingrube des Ortes mit seiner Dogge spazieren geht. Das Tier ist unruhig, beginnt an einem Erdwall zu wühlen, bringt zwei grüne Plastiksäcke mit grauenvollem Inhalt zu Tage: die stark verweste, von Tieren angefressene Leiche eines Mädchens. Ermittler in Halle zucken zusammen. Seit Ostersamstag 1998 wird in der Saalestadt die 13-Jährige Mandy Schmidt vermisst. Ist es ihre Leiche? Die Frage lässt sich noch am gleichen Abend durch einen Vergleich mit Mandys Zahnarztunterlagen beantworten: nein. Es ist, weiß man wenig später, Jessica aus Berlin.

Schnell steht auch fest: Jessica wurde vergewaltigt und ermordet, aber der Fundort ist nicht der Tatort. Die Leiche ist in Morl, 200 Kilometer südlich von Reinickendorf, vor Wochen abgelegt worden. Zufall? Von der Autobahn 9 bis zur Grube sind es 19 Kilometer. Die Überprüfung auch hiesiger Sexualstraftäter bleibt ergebnislos. Bis heute schließen Ermittler weder Berlin noch den Raum Halle als Herkunftsort des Mörders aus.

 

Nahrung scheint letzterem ein Anruf zu geben, der jetzt noch während der „Aktenzeichen“-Sendung eingeht: Eine Frau will aufgrund des Leichen-Fundortes Parallelen zu einem Fall aus dem Raum Halle sehen, der sich 2011 abgespielt haben soll. Es habe Hinweise zu verschiedenen, auch geklärten Tötungsdelikten in der gesamten Region gegeben, relativiert Thomas Scherhant, Leiter der 7. Berliner Mordkommission, am Donnerstag. Ob davon etwas „passt“, werde geprüft. Grundsätzlich habe es mit halleschen Kollegen über Jahre einen Austausch gegeben, sobald Parallelen auffielen.

 

„Wir haben immer weiter ermittelt“, sagt Scherhant. Nur Hinweise, die kamen nach etwa drei Jahren nicht mehr. Bis Mittwochabend. Zehn gingen ein, werden nun geprüft.

Den Bezug zu Halle behalten die Ermittler im Auge. Scherhant geht bis heute davon aus, dass es ihn irgendwie geben muss. „Natürlich kann auch ein in Panik geratener Täter aus Versehen dort gelandet sein“, sagt er. Das aber sei so wahrscheinlich „wie ein Sechser im Lotto“. Ein „rein Berliner“ Täter, glaubt er, hätte sich der Leiche in den nahen Brandenburger Wäldern entledigt - viel zu groß wäre sonst das Risiko gewesen, entdeckt zu werden.

 

Jetzt hofft die Polizei, dass neue Hinweise - für entscheidende ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt - sie weiterbringen. In der DNA-Analysedatei des Bundeskriminalamts, in der der genetische Fingerabdruck von rund 760000 Straftätern gespeichert ist, hat es noch keinen Treffer gegeben. Ein Massengentest sei derzeit nicht geplant, so Scherhant. „In so einem Fall würde ich ihn aber grundsätzlich auch nicht ausschließen.“

 

Durchbruch nach Jahren

 

Es wäre nicht das erste Mal, dass Ermittlern auch nach Jahren dank modernster DNA-Analysen noch der entscheidende Durchbruch gelingt. Der Mord an der siebenjährigen Maria Juhl aus Haldensleben (Börde) im Jahr 1995 wurde nach zehn Jahren und einem Massengentest geklärt. Mit neuen Untersuchungsmethoden war es gelungen, DNA aus einem Haar ohne Wurzel zu sichern, die zum Täter führte - und zu dessen späterer Verurteilung. In Hessen wurde erst in diesem Sommer ein 40 Jahre alter Mord per DNA-Analyse geklärt.

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch bei Jessicas Eltern. Kurz vor der Sendung hat LKA-Mann Merkel sie noch besucht.

 

http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1346909166419


 

MORDFALL JESSICA K.

14 Jahre nach Mord: DNA-Spur entdeckt

03. September 2012 18:09 Uhr, B.Z. | Aktualisiert 18:09Vor 14 Jahren wurde die 11-Jährige Jessica K. vergewaltigt und ermordet. Jetzt wurde männliche DNA-Spur gefunden.

Sie wäre jetzt eine junge Frau, hätte vielleicht gerade ihr Studium beendet. Jessica K. aus Reinickendorf wurde als 11-Jährige vergewaltigt und getötet, ihren Mörder fand man bis heute nicht. Nach gut 14 Jahren hat die Kripo nun eine Spur!

Damals hatten Ermittler von dem bereits stark verwesten Körper Abstriche genommen. Daraus extrahierte die Kriminaltechnik jetzt eine männliche DNA-Spur. In den Datenbanken gab es bisher allerdings noch keinen Treffer.

Im Oktober 1998 war Jessica Kopsch auf dem Weg zu ihrer Schule in Reinickendorf spurlos verschwunden. In einer Kiesgrube bei Halle fand man fünf Wochen später die in einer Plastiktüte verpackte Leiche. „Wir haben den Fall nie zu den Akten gelegt“, sagt Jan Merkel von der 1.Mordkommission. Die Ermittler erhoffen sich nach der Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ am Mittwoch im ZDF neue Hinweise zu dem Fall.

http://www.bz-berlin.de/tatorte/14-jahre-nach-mord-dna-spur-entdeckt-article1534668.html

 


 

 

Verschwunden und ermordet - Mordfall Jessica wird wieder aufgerollt

 

(XY vom 5. September 2012)
Ihren Grabstein ziert ein Orca. Wale waren Jessicas Lieblingstiere. Das blonde Mädchen aus Berlin-Reinickendorf wurde nur elf Jahre alt. Jessica verschwand am Mittwoch, dem 28. Oktober 1998. Zweieinhalb Monate später wurde sie ermordet aufgefunden. 200 Kilometer entfernt, in Halle an der Saale. 

Eigentlich sollte Jessica zur Schule gehen, doch nach dem Verlassen des Elternhauses schlug sie die entgegengesetzte Richtung ein. Den Unterricht zu schwänzen, sah ihr nicht ähnlich. Ihren Schulranzen hatte sie nicht dabei. Gegen 8 Uhr wurde sie zum letzten Mal lebend in der Nähe ihrer Wohnung gesehen. Trotz aller Suchaktionen gelang es nicht, das verschwundene Mädchen zu finden.

Schreckliche Entdeckung 
Zweieinhalb Monate später, am Samstag, dem 9. Januar 1999, wurde ihre Leiche in einer aufgelassenen Kaolin-Grube in der Nähe von Morl bei Halle an der Saale gefunden. Sie war in zwei grüne Müllsäcke gewickelt. Die Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden. Sicher ist jedoch, dass Jessica Kopsch Opfer eines Sexualverbrechens wurde.

Fehlende Gegenstände: 
-  Jacke mit Aufschrift "Off Shore", "Speed" und „Powerboat“;
-  weiße Hose mit dünnen schwarzen Streifen; 
-  Schlüsselbund mit Anhänger in Form eines Eishockey-Pucks,  Logo der Berliner Eishockeymannschaft "Berlin Capitals".

Fragen nach Zeugen: 
-  Wer hat Jessica Kopsch am Tag des Verschwindens, dem 28. Oktober 1998, in Höhe des Hauses Eichborndamm 14 in Berlin-Reinickendorf gesehen? 
-  Wer weiß, ob sich Jessica am Tag ihres Verschwindens mit jemandem treffen wollte? 
-  Wer hat am Leichenfundort, der Kaolin-Grube Möderau/Morl bei Halle an der Saale, Beobachtungen gemacht?

Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.

Zuständig: LKA Berlin, Telefon 030 / 4664 911 701

Die fehlenden Gegenstände sind beim Anklicken auf den folgenden Link zu sehen:
 
 

Letzte Aktualisierung: 11.02.2013 18:52:21

Wenn Sie gerne mit anderen über den Fall diskutieren möchten, können Sie das in meinem Forum gerne tun. Bitte klicken Sie den nachfolgenden Link an

http://ungeloeste-kriminalfaelle.forumprofi.de/index.php

 

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