01.11.2012 - 18:30 Uhr
 
 

MORDFALL CLAUDIA WILBERT (†17)
Das Leid der Mutter: „Als wäre es gestern passiert“

Von IRIS KLINGELHÖFER
 
 
Claudias Mutter im Jahr 1979. Das Foto zeigt sie völlig verzweifelt nach dem Verschwinden ihrer Tochter.
Claudias Mutter im Jahr 1979. Das Foto zeigt sie völlig verzweifelt nach dem Verschwinden ihrer Tochter.
Foto: Repro: Paul

BONN/RHEINBACH –  

Kein Tag vergeht, an dem sie nicht an ihre ermordete Tochter denkt…

„Auch nach über 30 Jahren ist es, als wäre es gestern passiert“, erzählt die Mutter (79) von Claudia Wilbert leise. „Sie fehlt uns so sehr.“ Die 17-jährige Internatsschülerin wurde 1979 in Rheinbach entführt und getötet. Der Mord ist bis heute nicht geklärt.

Hat sie noch Hoffnung, dass der Täter gefasst wird? „Ich weiß es nicht“, sagt die Mutter mit Tränen erstickter Stimme. „Mein jüngster Sohn, der damals elf war, hat mir gesagt: Mama, gib es dran.“

Der Mord an Claudia liegt fast 34 Jahre zurück. Am 28. März 1979 wartete sie nach einem Klassentreffen in Rheinbach auf ihren Bruder, der sie abholen wollte – da kam plötzlich ein Mann auf sie zu. Mehrere Passanten, Anwohner beobachteten, wie er Claudia packte und in sein Auto zerrte – doch keiner der Zeugen sah auf das Nummernschild.

Kurz darauf überprüfte die Polizei Hunderte hellfarbene Renault und Opel. Die Zeugen hatten sich nicht auf eine Automarke und -farbe einigen können. Nur zwei Tage später wurde die Leiche des Mädchens im Wald nahe des Forsthauses Scheuren entdeckt. Sie war gefesselt und erschlagen worden.

 
 
Wer hat die 17-Jährige 1979 erschlagen?
Wer hat die 17-Jährige 1979 erschlagen?
Foto: Repro: Paul

„Mein Mann hat alles von mir ferngehalten, weil er dachte, ich werde damit nicht fertig“, erinnert sich Claudias Mutter. „Aber er war es dann, der damit nicht fertig wurde… Es war seine einzige Tochter, er hatte sich so gefreut, als sie geboren wurde.“ Nach dem Mord bekam der Vater Krebs, starb daran.

Wer hat Claudia auf dem Gewissen? Die Frage quält auch Hans-Peter Höfel, damaliger Chef der Polizeiwache Rheinbach. Er und seine Leute hatten nach Claudia gesucht. „Als ich in Pension ging, hat mich der unaufgeklärte Fall begleitet“, erzählte der heute 70-Jährige (EXPRESS berichtete).

Claudias Mutter erinnert sich noch gut, wie damals im Heimatort der Familie die Gerüchteküche brodelte. „Ein Nachbar von uns sollte es gewesen sein“, erzählt sie. Ein Jahr später brachte der sich um.

Das Dorfgerücht war offenbar so vage, dass die Kripo dem nicht nachging. Die zeitliche und örtliche Nähe des Suizids zur Tat kann purer Zufall gewesen sein. Letztlich bleibt der Freitod des Mannes mysteriös.

Ob Claudias Tod jemals geklärt wird: Viel Hoffnung gibt es nicht. Anders als bei anderen alten Fällen (siehe rechts) gibt es keine neuen Ermittlungsansätze.

 

http://www.express.de/bonn/mordfall-claudia-wilbert---17--das-leid-der-mutter---als-waere-es-gestern-passiert-,2860,20767606.html


 

21.10.2012 - 21:07 Uhr
 
 

UNVERGESSENE TAT
Mordfall Claudia Wilbert: Wird ihr Tod je gerächt?

Von IRIS KLINGELHÖFER und MARION STEEGER
 
 
Bestatter tragen die Leiche der Schülerin Claudia Wilbert aus dem Waldstück, in dem ein Autofahrer sie entdeckt hatte.
Bestatter tragen die Leiche der Schülerin Claudia Wilbert aus dem Waldstück, in dem ein Autofahrer sie entdeckt hatte. 

BONN/RHEINBACH –  

Im Wald nahe des Forsthauses Scheuren. Bis heute bewegt Höfel die schreckliche Tat. Vor allem, seitdem der alte Fall Trudel Ulmen (siehe Info-Kasten) nach Jahren aufgeklärt werden konnte.

 
 
Hans-Peter Höfel (70), Ex-Chef der Wache.
Hans-Peter Höfel (70), Ex-Chef der Wache. 

Der 29. März 1979. Hans-Peter Höfel vergisst diesen Donnerstag vor fast 34 Jahren nie. „Als ich morgens zum Dienst kam, wurde mir mitgeteilt, dass ein Mädchen verschwunden ist – kaum 500 Meter von meinem Wohnhaus entfernt“, erzählt er.

Claudia Wilbert war am Abend zuvor bei einem Klassentreffen im Rheinbacher Mädchengymnasium gewesen. Ihr Bruder wollte sie abholen. Während die 17-Jährige unter einer Straßenlampe wartete, sprach ein unbekannter Autofahrer sie an. Kurz darauf sahen Zeugen, wie er die Schülerin mit Gewalt in den Wagen zerrte und wegraste!

 
 
Claudia Wilbert: Ihr brutaler Tod 1979 wurde bis heute nicht gerächt.
Claudia Wilbert: Ihr brutaler Tod 1979 wurde bis heute nicht gerächt. 

„Zunächst lag es in unserer Hand, sie zu suchen“, erklärt Ex-Polizist Höfel. Er und seine Männer arbeiteten fieberhaft, fuhren unter anderem die Straßen ab. Alle hofften, Claudia lebend zu finden. Eine Soko wurde in der Wache stationiert, Beamte durchkämmten den Wald Richtung Waldkapelle.

„Plötzlich kam über Funk die Meldung, dass ein totes Mädchen gefunden wurde“, erinnert sich Hans-Peter Höfel. „Sie lag an einem Waldparkplatz, an dem ich häufiger vorbeikomme. Mir läuft es dort noch immer kalt den Rücken runter…“

Claudia war gefesselt und brutal erschlagen worden. Ein Autofahrer, der sich die Füße vertreten wollte, hatte ihre Leiche entdeckt. Spuren wiesen daraufhin, dass sich die 17-Jährige massiv gegen ihren Mörder gewehrt hatte.

Ab da war der Fall voll und ganz in der Hand der Mordkommission. „Ich habe die Ermittlungen aber immer verfolgt“, so Wachleiter Höfel. Claudia hat er nie vergessen. „Als ich in Pension ging, hat mich der ungelöste Fall begleitet“, sagt der 70-Jährige. „Nach Trudel Ulmen kam alles wieder hoch. Seitdem denke ich fast täglich: Hoffentlich wird auch der Tod dieses Mädchens endlich gerächt.“

 

 

http://www.express.de/bonn/unvergessene-tat-mordfall-claudia-wilbert--wird-ihr-tod-je-geraecht-,2860,20676556.html

Nach oben